Geschichten aus Zirndorf

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" Vorwort "

Nürnberg am 7 Dezember 1835, die erste Fahrt einer Eisenbahn in Deutschland  beginnt frühmorgens um 8Uhr.Mit geladenen Gästen, 10PS im Kessel und als Fracht 2 Fässer Bier der Brauerei Lederer fuhr der"ADLER" die 6 km lange Strecke von Nürnberg nach Fürth, in sage und schreibe 9 minuten. Das Eisenbahnzeitalter hatte somit in Deutschland Einzug gehalten.

 

" Wie kam Zirndorf zu seinem " Moggerla "

Schon Ende des 1800 Jahrhunderts, wurden in Zirndorf Stimmen laut, auch die Marktgemeinde an das rasch wachsende Bayerische Eisenbahnnetz anzubinden.1871 begannen die Bemühungen um die Bahn durch Zirndorfs damaligen Bürgermeister Hoffmann mit seinen Amtskollegen aus Oberasbach und Ammerndorf, die Planung der Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach Crailsheim zu beeinflussen, und sie durch das Biberttal zu bauen. Woraus aber nichts wurde, weil die Stadt Nürnberg und die Gemeinde Stein etwas dagegen hatten. Erst in der Amtszeit von Bürgermeister Johann Georg Maier ( 1888 - 1907 ) erhält Zirndorf am 30. November 1890, durch den Bau der Privatbahnlinie Fürth - Zirndorf - Cadolzburg, den lange ersehnten Anschluss an das deutsche Bahnnetz.Endstation war aber vorerst von Fürth ausgehend Zirndorf, da der Bau  bis Cadolzburg noch 2 lange Jahre dauern sollte. Wie Dokumente belegen, wurde aber schon im Jahre 1893 auf der  gesamten Strecke 300.000 Personen und 24.000 Tonnen Fracht befördert.

Mit der neuen Eisenbahnlinie verbesserte sich auch die Postzustellung in Zirndorf. Die Nachrichten der Presseagenturen erreichten Zirndorf auf kürzesten Weg. 1890 erscheint in Zirndorf die Wochenzeitung " Allgemeine Rundschau ". Druckereibesitzer Johannes Bollmann übernimmt sie 1892, vom Vorbesitzer und Gründer Leonhard Zech, sie erscheint nun 3 mal in der Woche als " Bibertbote " und Zirndorf - Cadolzburger Anzeiger. Bei Eröffnung der Bahnlinie von Fürth nach Zirndorf, konnte die sogenannte Karriolpost ihren Betrieb einstellen. Die " Zirndorfer Moggl ", übernahm von nun an den Transport von Briefen und Paketen.  Die Passagierzahlen stiegen von Jahr zu Jahr. 1893 fuhren mit der Bahn 299.635 Personen, 1913 waren es schon 822.686 Personen, das blieb der höchste Stand bis heute. Damals machte die Königlich - Bayerische Staatsbahn es noch möglich, von Zirndorf nach Fürth in der dritten Klasse, 20 Pfennige, in der zweiten Klasse, 30 Pfennige und in der ersten Klasse, 40 Pfennige zu verlangen.

1895 fuhr man erstmals im 20 minuten Takt, was auch ohne Störung des Bahnbetriebs reibungslos ablief. Sogar Sonderzüge musste man zu sogenannten Stoßzeiten von Fürth aus, einsetzen, z. B. zur " Kirschblüte ", in Cadolzburg im Mai oder im August zur  " Zirndorfer Kirchweih ". Die Bahn war aber auch gut geeignet, für die Zirndorfer Industrie, z. B. Spielwaren, Spiegel, Bilderrahmen, Sand, Backsteine und Dachziegel wurden von ihr ind die ganze Welt transportiert. Die Bahn war so lukrativ, 1894 waren es noch 96.734 Mark, aber 1911 waren es schon 215.569 Mark, die von der Lokalbahn AG München erwirtschaftet wurden.

 

In den Jahren 1914 - 1918 wurde die Bahn auch zu sog. Kriegszwecken mißbraucht was heißt, aus der gesammten Region wurden die jungen Männer regrutiert und mit der Bahn an die Westfront transportiert, wovon viele nicht mehr nach Hause kammen. Nach Ende des ersten Weltkrieges, das sollte man  kurz erwähnen, wurde der Friedensvertrag in Frankreich, in einem Eisenbahnwaggon unterzeichnet. Nach Kriegsende, 1924, gingen die Länderbahnen, so auch die Königlich-Bayerische Staatsbahn, in der Reichsbahn auf. Im Jahr 1924 entstand das selbstständige Unternehmen " Deutsche Reichsbahngesellschaft " (DRG). Von nun an gings Bergab mit der Bahn, da die nötigen Mittel, sprich Gelder, zum Ausbau der Bahnhöfe und  des Schienennetzes fehlten. Durch den Zusammenschluß der Länderbahnen, kam aber auch etwas positives heraus, von 230 verschiedenen Lokomotivtypen, gab es bei der Reichsbahn nur noch 130 Typen. 1933 werden aber wieder  zunehmend Haupt und Nebenstrecken fertig gestellt. Auf der Strecke Fürth - Zirndorf -Cadolzburg, gab es von Fürth ausgehend, 6 Haltepunkte, die da waren Westvorstadt - Dambach - Alte Veste - Zirndorf, als Begnungspunkt - Weiherhof und als letzter Haltepunkt vor Cadolzburg, Wachendorf-Egesdorf.Anfangs wurde die Strecke noch mit Dampfloks und dunkelgrünen Wägelchen, befahren, bevor man auf Dieselloks umstieg.

 Die älteren Bürger Zirndorfs werden sich noch erinnern, Zirndorf hatte auch einen eigenen kleinen Lokschuppen, am westlichen Ende des Bahnhofsgelände. Ab mitte der 30iger Jahre bis Kriegsende 1945, wurde die Bahn auch zunehmend für die Kriegsvorbereitungen des Dritten Reiches sehr stark benutzt. Nach Kriegsende zogen die Amerikanischen Streitkräfte in die Zirndorfer Pinder-Kaserne ein, was wiederum zur folge hatte, das in den 50ziger Jahren ab und zu einmal richtig große Dampfrösser in Zirndorf halt machten, um das ganze Militärgut aufzuladen, wenn es ins Manöver ging.

.Im östlichen Bahnhofsbereich siedelte sich in den späten 60ziger Jahren, eine große Baustoff-Firma an, so daß man in diesem Bereich noch ein Verladegleis bauen mußte. Im westlichen Bereich, bekamen die Brauerei und die PASAFA, ihren eigenen Gleisanschluß. Durch ihre eingleisigkeit wurde die Strecke in den 50zier/60ziger Jahren durch Fahrzeuge der Baureihe V80 und V36, mit Wendezug weit über die Grenzen des Landkreises Fürth hinaus bekannt. In den 60ziger Jahren, kam auch der sogenannte Schienenbus zum Einsatz.

 In den 80ziger Jahren folgte dann auch der Rückbau der Bahnübergänge Göthestr.-Fürther Str. und Burgfarrnbacher Str. durch die Streckenverlegung nach Norden, ab Bahnhof Zirndorf in Richtung Cadolzburg. 1980 wurde der Bahnübergang Fürther Str. geschlossen und die Bahnlinie untertunnelt. ( Schilly-Tunnel )1996 wurde die Bahnlinie erneuert, die Paul-Metz Str. parallel zur Kneippallee gebaut und ein neuer Haltepunkt eingerichtet, Zirndorf-Kneippallee.

 Befahren wird die Strecke Fürth-Zirndorf-Cadolzburg, im morgentlichen Berufsverkehr von einer BR-218 mit Silberlingen und Wendezuggarnitur, oder einer BR-213 mit der selben Ausstattung, aber ansonsten wird die Strecke von einer BR-614, Triebzug befahren.

 Seit 1987 hat das Moggerla einen neuen Namen, die "Rangaubahn", und der Beliebtheitagrad steigt bei den Fahrgästen wieder. 1999 gab man dann auch noch die Pläne auf, die Rangaubahn zu Elektrifizieren, man wollte den jetzigen Zeittakt noch kürzer gestalten, er scheiterte zuletzt am Wiederstand der Anwohner und dem Argument der DB-AG, eine Oberleitung käme auf dieser Strecke zu teuer.

                                                                

" ENDE "   

    

 



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